Was Verantwortung übernehmen wirklich heißt!
Herr XY soll mehr Verantwortung übernehmen!” So hallt es aus den Büros deutscher Unternehmen. Was aber heißt es, “Verantwortung zu übernehmen?“
Was Verantwortung übernehmen wirklich heißt und was du tun kannst, erfährst du in diesem Artikel. Ich lade dich herzlich ein, diesen zu lesen.
Verantwortung übernehmen – was bedeutet das?
Viele Mitarbeiter und Führungskräfte sprechen davon, dass andere Verantwortung übernehmen sollen. Die Wenigsten wissen, was “Verantwortung übernehmen” wirklich heißt.
Verantwortung zu übernehmen bedeutet, aufzuhören, anderen, den Umständen oder deiner Vergangenheit die Schuld für deine Probleme zu geben. Es bedeutet, dass du nicht deinem Vorgesetzten, deinen Mitarbeitern oder den Kunden die Schuld geben darfst, wenn du unzufrieden, gereizt oder unglücklich bist.
Verantwortung hat damit zu tun, selbstbestimmt die Dinge in die Hand zu nehmen. Dabei stellt sich eher die Frage: „Bist du bereit, die Konsequenzen aus deinem Handeln oder Nicht-Handeln zu tragen?“.
Wir verlangen oft, dass andere Verantwortung übernehmen sollen
Kurioserweise ist es so: Wenn wir von anderen verlangen, dass sie Verantwortung übernehmen sollen, dürfen wir erst mal mit dem Finger auf uns selbst zeigen. Die Medaille hat nämlich zwei Seiten:
“Forderst du Verantwortung von anderen, solltest du in erster Linie selbst Verantwortung übernehmen”.
Das ist uns meistens nicht bewusst. Oft denken wir, wir würden Verantwortung übernehmen. Ist es wirklich so? Schauen wir nicht lieber auf andere, als auf uns selbst?
Zwischen Schuld und Verantwortung gibt es einen Unterschied
Eines ist Fakt, zwischen Schuld und Verantwortung gibt es einen großen Unterschied.
Schuld schafft schwere. Verantwortung hingegen gibt uns die Freiheit, die Dinge selbst zu gestalten.
Wer Verantwortung übernimmt, hat es leichter.
Einen Schuldigen zu suchen ist Ressourcenverschwendung
Wenn du tatsächlich deine Zukunft gestalten willst, hat Schuld nichts darin zu suchen. Schuld betrachtet immer das Vergangene.
Gerade im Businessbereich erlebe ich es immer wieder, wie viel Energie und Zeit verschwendet wird, um den Schuldigen zu suchen. Die Folge daraus ist, dass kein Ergebnis gefunden wird. Alles bleibt beim Alten. Zudem verhärten sich die Fronten.
Was haben wir gewonnen, wenn wir Schuldige suchen? Genau, nichts. Wir haben nur verloren. Unsere Energie, Zeit und unser Vertrauen.
So haben wir es gelernt
In unserer Welt ist stark verbreitet, die Schuld bei anderen zu suchen. Schauen wir nur auf unsere Politik. Diese macht es uns Tag für Tag vor.
Von klein auf bekommen wir mit, dass andere für unser Dilemma verantwortlich sind. Unsere Denkmuster sind so geprägt, dass die Anderen schuldig sind. Wir können meist gar nicht anders denken. Automatisch suchen wir die Schuld bei den anderen. Das wurde uns ja so beigebracht.
Warum wir die Schuld bei anderen Suchen
Wenn wir die Schuld bei anderen suchen, können wir so den Fokus von uns selbst lenken. Durch dieses Verhalten kommen wir nicht in Kontakt mit unseren eigenen Schwächen. Denn, eine Konfrontation mit unseren eigenen Schwächen ist immer eine Bedrohung für unser Selbst.
Vielen Menschen fällt es schwer, sich mit ihren Schwächen zu beschäftigen. Geschweige denn, an ihnen zu arbeiten. Daher ist es einfacher, wenn wir unsere Schwächen verdrängen und sie bei den anderen suchen. Wir richten unseren Blick nach außen, anstatt nach innen.
Wenn der andere Schuld ist, kann ich auch sauer sein
Wenn ich die Schuld bei den anderen suche, dann weiß ich auch, auf wen ich sauer sein kann.
Wenn mein Mitarbeiter z.B. bei der Präsentationsvorbereitung ein Fehler macht und ich diese, ohne zu überprüfen, in einem Meeting vorstelle und dafür ausgelacht werde, dann weiß ich, dass ich jetzt auf meinen Mitarbeiter wütend sein kann. Ich darf mich dann über den Mitarbeiter und seine Unachtsamkeit ärgern. Perfekt, der Schuldige ist gefunden.
Aber, wessen Verantwortung ist es denn, dass die Zahlen in der Präsentation stimmen? Es ist nicht deine Verantwortung für die Ergebnisse deiner Abteilung geradezustehen? Was solltest du stattdessen tun, um die Schuld bei deinem Mitarbeiter zu suchen?
Blickst du in die Vergangenheit oder in die Zukunft?
Wenn du die Schuld bei deinem Mitarbeiter suchst, dann richtest du deinen Blick nach außen und in die Vergangenheit. Statt nach innen und in die Zukunft. Wenn du im obigen Fall Verantwortung übernehmen würdest, dann würde dies wie folgt aussehen.
Du stellst dir folgende Fragen:
- Was habe ich dazu beigetragen, dass die Situation so ist wie sie ist?
- Was kann ich tun, damit so eine Situation nicht mehr auftritt?
- Was wäre nun die beste Lösung, die Situation zu klären?
Schuld verleiht Schwere
Fällt dir im obigen Beispiel der Unterschied zwischen einem Schuldsuchenden und einem verantwortungsvoll handelnden Menschen auf? Die Schuld betrachtet deinen Mitarbeiter und dessen Fehler. Sie ist vergangenheitsorientiert und macht dich wütend.
Schuld raubt dir sprichwörtlich deine Energie. Sie verleiht dir Schwere.
Verantwortung ist zukunfts- und lösungsorientiert
Verantwortung zu tragen, gibt dir Lösungen vor. Sie zeigt dir, wie du dich aus der Situation befreien und was du zukünftig tun kannst. Sie ist nach innen gerichtet. Zukunftsbezogen und lösungsorientiert.
Verantwortung gibt dir die Kraft Dinge zu ändern. Sie verleiht dir die Energie, selbstbestimmt zu handeln.
Der Schuldige soll den Schaden wieder gut machen
Wenn jemand Schuld an etwas ist, wollen wir, dass er den Schaden wieder behebt. Wir wollen, dass er dafür bestraft wird. Wenn wir noch tiefer gehen, wollen wir insgeheim, dass er dafür büßt.
Das Problem in diesem Gedankenkonstrukt ist, dass das was geschehen ist, in der Vergangenheit liegt. Vergangenes können wir nicht wieder herholen und reparieren.
Warum es dir nichts bringt einen Schuldigen zu suchen
Durch die Schuld, die wir dem anderen geben und insgeheim darauf hoffen, dass das Vergangene nicht hätte passieren sollen, gewinnen wir nichts. Der Zug ist, wie man so schön sagt, abgefahren.
Also bringt es dir nichts, wenn du die Schuld bei anderen suchst. Auch, wenn du sie gefunden hast, wird sie dir dein Leben nicht erleichtern.
Du hast die Wahl dich zwischen Schuld und Verantwortung zu entscheiden
Was du tun kannst, ist, die Entscheidung zu treffen, wie du mit dem Vergangenen umgehst.
Du hast die Wahl, Vergangenes zu akzeptieren oder daran festzuhalten. Die Entscheidung was du tust, liegt ganz allein in deiner Verantwortung.
In einer Opferhaltung kreierst du keine Lösungen
Du hast also immer die Wahl zwischen Schuld und Verantwortung. Solange du andere für deine Probleme verantwortlich machst, wird dein Kopf keine Lösung für dein Problem finden.
Du wirst nicht erkennen, dass du selbst die Person bist, die an deinem Problem was ändern kann. Du befindest dich in der Opferhaltung. Damit blockierst du deine kreativen Gedanken, die dir helfen, neue Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Verantwortung übernehmen heißt, für seine Fehler geradezustehen
Schließlich bedeutet Verantwortung zu übernehmen, für die eigenen Fehler geradezustehen. Wenn du z.B. ein Meeting verpasst, dann stehe dazu. Denke dir keine Notlüge aus oder erkläre dich stundenlang.
Für die eigenen Fehler gerade zu stehen, heißt, dass du die Wahrheit sagst. Du klärst verantwortungsvoll, wenn dich jemand wegen des verpassten Termins anspricht.
Fehler machen ist menschlich
Jeder Mensch macht Fehler. Warum darfst du dann keine machen? Würde ein verantwortungsvoller Mensch sich Notlügen ausdenken? Oder, würde er hinter dem stehen, was passiert ist?
Genau, er würde die Dinge ansprechen, so wie sie vorgefallen sind. Das mag nicht immer angenehm sein, aber authentisch und echt. Einfach menschlich.
Was hinter den Lügen steckt!
Hier stellt sich eher die Frage, warum du Ausreden für dein Verhalten suchst. Meistens sind es unsere Ängste, die uns dazu bewegen, zu lügen. Die Angst davor, ausgelacht, schwach oder abgelehnt zu werden.
Was die anderen über dich denken, liegt in ihrer Verantwortung. Das kannst du sowieso nicht ändern. Die Entscheidung, wie sie mit deinem Fehler umgehen, kannst du ihnen nicht abnehmen.
So verhält sich ein verantwortungsvoller Mensch
Ein Mensch, der Verantwortung übernimmt, steht zu dem, was passiert ist. Er versucht, Dinge sachlich zu betrachten und eine Lösung zu finden. Er versteckt sich nicht hinter Floskeln.
Zu tun, als würden alle anderen genauso denken ist verantwortungslos. Ehrlich gesagt auch etwas peinlich.
Sätze mit „man“, „jemand“, „alle“ sind Ausreden. Damit versteckst du dich hinter anderen. Du versuchst dir ihren Schutz zu holen, damit du dich stärker fühlst. Warum brauchst du das? Bist du nicht stark genug, hinter deiner Meinung zu stehen?
Es gibt so viele Meinungen auf der Welt. Jeder hat andere Erfahrungen gemacht. Jeder genoss eine andere Erziehung. Es ist völlig normal, dass Menschen anders denken und nicht immer der gleichen Meinung sind wie du.
Entscheidungen gehen immer mit Konsequenzen einher
Verantwortung zu übernehmen bedeutet, Entscheidungen zu treffen. Es bedeutet, bereit zu sein, die Konsequenzen daraus, egal ob positiv oder negativ, zu tragen. Diese Entscheidungen betreffen sowohl deine Handlungen als auch deine Gedanken.
Du trägst die volle Verantwortung dafür, welche Entscheidung du triffst oder nicht triffst. Du trägst die Verantwortung dafür, welche Gedanken du wählst und welche du schlussendlich denkst.
Warum du Entscheidungen nicht hinauszögern solltest
Wenn du Entscheidungen aus Angst oder Bequemlichkeit rauszögerst, werden deine Mitmenschen frustriert und demotiviert. Du wirst immer von den Entscheidungen anderer abhängig sein, weil sie für dich entscheiden. Und deren Entscheidungen fallen nicht immer so aus, dass du damit zufrieden bist.
Du wirst daher nicht das Leben leben können, oder die Person sein, die du gerne sein möchtest.
Tipps, wie du besser Entscheidungen treffen kannst
Es ist deine Aufgabe, Entscheidungen zu treffen und dafür einzustehen. Wenn dir das schwerfällt, dann gebe ich dir heute zwei Tipps mit an die Hand.
1.Fange an zu üben
Du kannst im Kleinen beginnen. Zum Beispiel beim Restaurantbesuch. Wenn du nicht weißt, was für ein Essen du wählen sollst und gerade im Begriff bist, dein Begleiter zu fragen, was sie sich bestellen werden. Dann unterbreche diesen Gedanken.
Wähle das Gericht, welches dir als Erstes ins Auge gefallen ist. Denke über deine Entscheidung nicht mehr nach. Sie kam aus deinem Unterbewusstsein. So trainierst du, wieder auf deine innere Stimme zu hören.
2. Du hast die Wahl zwischen zwei Entscheidungen
Nehme eine Münze und lege Kopf für Entscheidung 1 und Zahl für Entscheidung 2 fest. Stelle dir jetzt die entscheidende Frage. Werfe die Münze in die Luft. Fange sie wieder auf und lege sie, ohne sie anzusehen, auf deinen Handrücken.
Hattest du einen ähnlichen Gedanken wie “hoffentlich ist es nicht” oder „hoffentlich ist es”…? Wähle die Entscheidung, die du dir gewünscht hast, während die Münze in der Luft flog. Lege die Münze nun ohne anzusehen wieder zurück.
Verantwortung übernehmen heißt, sich selbst zu kennen
Verantwortung zu übernehmen bedeutet auch, sich selbst zu kennen.
- Zu erkennen, was ich gerade brauche.
- Wissen, was meine eigenen Stärken und Schwächen sind.
- Die eigenen Grenzen und Bedürfnisse wahrnehmen.
Wir wissen oft selbst nicht, was wir brauchen
Zu wissen, was wir brauchen, ist oft nicht leicht. In unserer westlichen Welt leben wir meist im Außen. Wir bekommen nicht mit, was in unserem Inneren los ist.
Zu wissen, wer man eigentlich ist, heißt, sich Zeit für sich zu nehmen. Es heißt, in sich hineinfühlen und zu hören, tut mir das gut, was ich gerade tue, oder nicht?
Dieses Gefühl haben viele Menschen verloren. Der Kopf hat längst die Kontrolle über uns übernommen.
Meist glauben wir unserem Kopf mehr als unserem Körper. So verlieren wir den Zugang zu uns selbst. Nehmen unsere Grenzen und unsere Bedürfnisse nicht mehr wahr.
Wenn du Verantwortung übernehmen willst, musst du dich anderen öffnen
Verantwortung zu übernehmen heißt, sich anderen Menschen zu öffnen. Anderen Menschen deine
- Unsicherheiten,
- Ängste,
- Wünsche und
- Bedürfnisse mitzuteilen.
Viele Menschen erwarten von ihren Mitmenschen, dass diese ihnen ihre Wünsche und Sorgen von den Augen ablesen und erfüllen sollen.
- “Mein Chef soll mir mehr Gehalt bezahlen. Er muss doch endlich sehen, dass ich so viel leiste.”
- “Meine Mitarbeiter sollten sehen, dass so viel Arbeit da ist. Sie müssen doch selbst erkennen, dass sie heute länger bleiben.”
Keiner wird dir deine Wünsche erfüllen, wenn du nichts sagst
Weißt du was. Keiner wird dir deine Wünsche, Hoffnungen oder Bedürfnisse erfüllen, wenn du sie nicht äußerst!
Es ist rücksichtslos und egoistisch zu erwarten, dass andere deine Bedürfnisse erkennen sollen.
Keiner steckt in deinem Körper. Niemand denkt deine Gedanken. Keiner wird sehen, was du wirklich brauchst und von anderen gar erwartest. Weder dein Chef, noch deine Mitarbeiter, deine Freunde oder deine Familie.
Werde aktiv und teile anderen mit, was du brauchst!
Du musst selbst aktiv werden. Du musst den anderen mitteilen, was für dich gerade wichtig ist. Was du brauchst, was du dir wünschst. Dann können die anderen entscheiden, ob sie dir das geben können.
Du bist für dein Leben verantwortlich
Zum Schluss möchte ich dir noch einen Anstoß mitgeben.
“DU bist dafür verantwortlich, genau DAS im Leben zu haben, was du haben willst. Niemand sonst. Nicht deine Eltern, nicht dein Chef, nicht deine Ärzte, nicht die Wirtschaft oder die Politik. Es bist du selbst!”
Fange an, diesen Gedanken zu 100% zu verinnerlichen. Dann wird sich einiges in deinem Leben ändern. Auch dein beruflicher Alltag.
Ich unterstütze dich
Vielleicht stehst du gerade an einem unzufriedenen Punkt in deinem Leben. Möchtest du bewusst etwas ändern? Dann treffe jetzt eine Entscheidung!
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Judith Bayer
Mentorin, Karriere - & Businesscoach für Frauen, HR-Beraterin
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