Die besten Strategien zur Überwindung von Nervosität im Vorstellungsgespräch

Kennen Sie das mulmige Gefühl im Bauch vor oder während eines Vorstellungsgesprächs? Herzklopfen, Schwitzen oder Händezittern? Solche oder andere Körperreaktionen, die oftmals in Ausnahmesituationen auftreten, können äußerst unangenhem sein. Doch es gibt eine gute Nachricht, denn Sie können aktiv etwas dagegen tun.

Stess-Reaktionen unseres Körpers verstehen

Lampenfieber ist eine ganz normale Reaktion auf eine stressige Situation. Doch was genau steckt dahinter? Unser Körper reagiert auf Stress mit einer Reihe von automatischen Mechanismen, die uns auf eine „Kampf- oder Fluchtsituation“ vorbereiten.

Diese Reaktionen sind ein Überbleibsel aus unserer evolutionären Vergangenheit, als wir noch in einer gefährlichen Umgebung lebten. Wir mussten damals schnell sein, um unser Überleben zu sichern. Es war nämlich gut möglich, dass sich ein Säbelzahntiger oder eine andere Bedrohung uns plötzlich näherte.

Kämpfen, fliehen oder tot stellen? Diese instinktiven Verhaltensweisen halfen uns, in gefährlichen Situationen zu überleben.

Die Kampf- oder Fluchtreaktion im Kontext des Vorstellungsgesprächs

Obwohl wir heute selten auf Säbelzahntiger treffen, reagiert unser Körper bei großen Stress, immer noch so, als wäre es eine lebensbedrohliche Situation.

Gerade in Ausnahmesituationen, wie bei einem Vorstellungsgespräch, kann es zu einer Kampf- oder Fluchtreaktion kommen. Und so läuft dieser automatische Mechanismus im Vorstellungsgespräch ab.

  • Wahrnehmung der Situation: Das Vorstellungsgespräch wird von vielen Bewerbern als potenzielle Bedrohung wahrgenommen, da es um die Bewertung unserer Person geht.
  • Ausschüttung von Stresshormonen: Die Hormone Adrenalin und Cortisol werden freigesetzt, um den Körper auf die Stresssituation vorzubereiten.
  • Körperliche Reaktionen: Diese Hormone führen dazu, dass unsere Herzfrequenz, Atemfrequenz und Muskelspannung steigen. Der Körper bereitet sich darauf vor, zu kämpfen oder zu fliehen. Die Hände können zittern, der Mund wird trocken.
  • Mentale Auswirkungen: Konzentrationsschwierigkeiten, Blackout, Gedankenkreisen können die Folge sein.

Negative Auswirkungen der Kampf- oder Fluchtreaktion auf den Bewerbungsprozess

Die „Kampf- oder Fluchtreaktion“ im Vorstellungsgespräch kann verschiedene negative Auswirkungen mit sich bringen. Zum einen können die ausgeschütteten Stresshormone unsere kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Diese erschweren es uns dann, klar zu denken oder zu kommunizieren. Dadurch könnten wir Informationen nicht angemessen vermitteln oder sogar wichtige Details vergessen.

Darüber hinaus können die körperlichen Symptome, wie Schwitzen oder Zittern, zu einem unsicheren Auftreten führen. Unsere Unsicherheit erweckt dann den Eindruck, dass wir nicht in der Lage sind, mit der Stresssituation umzugehen.

Nicht zuletzt kann das Lampenfieber unsere Erfolgschancen verringern. Denn wenn wir uns nervös fühlen, können wir nicht unser volles Potenzial abrufen. Somit ist es wahrscheinlicher, dass wir nicht die gewünschte Leistung erbringen.

Daher ist es wichtig, dasss Sie Strategien entwickeln, um mit der „Kampf- oder-Fluchtreaktion“ umzugehen. So verbessern Sie Ihre Chancen auf ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch.

Die Bedeutung von Glaubenssätzen für das Vorstellungsgespräch: Die Macht der inneren Überzeugung

Unsere inneren Überzeugungen, die sogenannten Glaubenssätze, spielen im Vorstellungsgespräch eine besonders wichtige Rolle. Denn sie beeinflussen wesentlich unsere Selbstdarstellung und unser Selbstvertrauen.

Wirkung von positiven und negativen Glaubenssätzen im Jobinterview

Negative Überzeugungen wie,

  • „Ich bin nicht gut genug“ oder
  • „Ich werde den Job sowieso nicht bekommen“,

können uns im Vorstellungsgespräch stark hemmen. Sie führen dazu, dass wir uns unsicher verhalten. Wir wirken nervös und können so unsere Fähigkeiten nicht optimal präsentieren.

Positive Glaubenssätze hingegen wie,

  • „Ich bin gut vorbereitet“ oder
  • „Ich kann den Job überzeugen“,

stärken unser Selbstvertrauen. Sie lassen uns selbstbewusst und kompetent wirken. So erhöhen wir unbewusst unsere Chancen auf den Job.

Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich vor dem Vorstellungsgespräch mit Ihren inneren Überzeugungen auseinanderzusetzen. Was denken Sie wirklich über sich? Welche Glaubenssätze könnten Sie am Erfolg hindern? Notieren Sie sich Ihre negativen Glaubenssätze und überlegen Sie, ob diese tatsächlich stimmen.

Selbstreflexion als Schlüssel zur Bewältigung von Angst vor dem Vorstellungsgespräch

Der erste Schritt zur Überwindung des Lampenfiebers ist die Selbstreflexion. Machen Sie daher eine Bestandsaufnahme Ihrer bisherigen Erfahrungen mit Nervosität im Vorstellungsgespräch:

  • Welche positiven Erfahrungen mit Vorstellungsgesprächen haben Sie in Ihrer Vergangenheit bereits schon gemacht?
  • Erinnern Sie sich an Schlüsselszenen?
  • Fokussieren Sie sich nicht auf negative Erlebnisse, sondern auf die positiven Aspekte. Seien Sie neugierig und betrachten Sie Ihre vergangene Situation aus einer neuen Perspektive.

Mit Hilfe der richtigen Reflexionsfragen sich gut auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten

Nehmen Sie sich Zeit für die Reflexion. Suchen Sie sich einen ruhigen Ort und notieren Sie Ihre Gedanken. Mögliche Reflexionsfragen könnten auch sein:

  • Was kann ich gut im Vorstellungsgespräch?
  • Wann fühle ich mich im Vorstellungsgespräch unsicher? Welche Situationen sind das?
  • Wie möchte ich im Vorstellungsgespräch wirken?
  • Was habe ich bisher gegen mein Lampenfieber unternommen, das mir wirklich geholfen hat?

Die Antworten auf diese Fragen helfen Ihnen, Ihre Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch besser zu verstehen. Sie können diese Erkenntnisse nutzen, um Ihre Vorbereitung zu verbessern und Ihre Nervosität zu reduzieren.

Vermeidungshalten und ihre Folgen: Warum Sie aktiv Vorstellungsgespräche herbeiführen sollten

Es mag wie eine Binsenweisheit klingen, aber auch mangelnde Erfahrung im Vorstellungsgespräch kann Nervosität begünstigen. Je mehr Bewerbungsgespräche Sie führen, desto routinierter werden Sie. Sie gewinnen an Selbstsicherheit und entwickeln ein Gefühl für die folgenden Aspekte:

  • Wie wirke ich auf die Interviewenden?
  • Wie präsentiere ich meine Erfolge am besten?
  • Wie gehe ich mit kritischen Fragen um?
  • Welche Fragen sollte ich an die Interviewer stellen?

In meinen Bewerbungscoachings beobachte ich häufig, dass meine Klientinnen Situationen aktiv vermeiden. Das machen sie, indem sie ihre Bewerbung hinausschieben. Sie finden Ausreden, um sich nicht bewerben zu müssen.

Jedoch macht diese Strategie keinen Sinn. Denn wenn Sie sich beruflich verändern möchten, müssen sie sich der Herausforderung stellen. Vermeidungshaltung ist daher kontraproduktiv.

Übung macht den Meister: Gewinnen Sie mehr Selbstsicherheit für das Bewerbungsgespräch

Je mehr Sie üben, desto besser werden Sie sich im Vorstellungsgespräch präsentieren können. Was heißt das jetzt für Sie? Beginnen Sie damit, sich zu bewerben und lassen Sie sich zu Vorstellungsgesprächen einladen.

Bewerben Sie sich aber nicht gleich bei Ihrem Lieblingsarbeitgeber. Fokusieren Sie sich erstmals auf Stellen, bei denen für Sie nicht so viel auf dem Spiel steht.

Auf diese Weise können Sie erste Vorstellungsgesprächserfahrungen sammeln. Je mehr Sie üben, desto besser können Sie Ihre Bewerbungsstrategie verfeinern, bevor Sie sich auf die Stelle bewerben, die Ihnen besonders am Herzen liegt.

Übung durch gezieltes Trainingsmaßnahmen

Durch konsequente Übungen können Sie Ihre Selbstsicherheit für das Bewerbungsgespräch steigern. Das bedeutet, dass Sie sich nicht nur durch reale Vorstellungsgespräche vorbereiten sollten.

Greifen Sie auf zusätzliche Möglichkeiten, wie Youtube-Videos oder Bücher zurück. Simulieren Sie Vorstellungsgesprächssituationen mit Freunden, um sicherer zu werden. Eine besonders hilfreiche Methode ist das Trainieren von Vorstellsungsgesprächen in spezifischen Trainingsmaßnahmen.

Praktische Maßnahmen zur Bewältigung von Nervosität im Bewerbungsgespräch

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um mit Nervosität im Vorstellungsgespräch umzugehen. Finden Sie heraus, welche der nachfolgenden Techniken am besten zu Ihnen passt. Üben Sie dann eine oder mehrere davon.

Ich empfehle, diese Techniken bereits im Vorfeld regelmäßig zu üben. So können Sie sich mental und köperlich bestens auf das Jobinterview vorbereiten.

  • Atemtechniken: Die tiefe Bauch- und Flankenatmung (Zwerchfellatmung) hilft, Stress abzubauen und die mentale Klarheit zu verbessern.
    • Übung: Legen Sie eine Hand auf Ihren Bauch und atmen Sie durch die Nase tief ein. Spüren Sie, wie sich Ihr Bauch hebt. Atmen Sie langsam durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie diese Übung mehrmals.
  • Progressive Muskelentspannung: Diese Technik hilft, Verspannungen im Körper zu lösen und die Ruhe zu fördern.
    • Übung: Spannen Sie nacheinander verschiedene Muskelgruppen an und entspannen Sie sie wieder. Beginnen Sie mit den Füßen und arbeiten Sie sich bis zum Kopf hoch.
  • Visualisierung: Stellen Sie sich immer wieder vor und gehen Sie aktiv in ein positives Gefühl, dass Sie das Vorstellungsgespräch erfolgreich gemeistert haben.
    • Übung: Visualisieren Sie zum Beispiel, wie Sie selbstbewusst den Raum betreten, den Personaler freundlich begrüßen und Ihre Antworten klar und prägnant formulieren.
  • Positive Affirmationen: Formulieren Sie positive Glaubenssätze über sich selbst und Ihre Fähigkeiten. Versuchen Sie, diese nicht nur rein kognitiv zu verstehen, sondern die positiven Emotionen zu fühlen. Zum Beispiel: „Ich bin gut vorbereitet.“ „Ich kann mich überzeugend präsentieren.“
  •  Selbstcoaching: Analysieren Sie Ihre Glaubenssätze und finden Sie konstruktive Lösungen. Fragen Sie sich: Was genau macht mir Angst? Was sind meine Stärken und Schwächen? Wie kann ich meine Nervosität in den Griff bekommen?
  • Humor: Nehmen Sie sich selbst nicht zu ernst und bewahren Sie einen Sinn für Humor. Ein Lächeln kann Ihnen helfen, sich selbstbewusster und entspannter zu fühlen.

Technik während des Vorstellungsgesprächs anwenden

Was können Sie nun aktiv während des Vorstellungsgesprächs tun, um sich selbst zu beruhigen?

Beginnen Sie zum Beispiel mit der Übung der progressiven Muskelentspannung.

  • Beginnen Sie, indem Sie Ihre Zehen für einige Sekunden fest anspannen und dann langsam entspannen. Konzentrieren Sie sich dabei auf das Gefühl der Entspannung.
  • Arbeiten Sie sich dann systematisch durch Ihren Körper nach oben, indem Sie nacheinander verschiedene Muskelgruppen anspannen und wieder entspannen.
  • Spannen Sie beispielsweise Ihre Waden an, dann Ihre Oberschenkel, Ihren Bauch, Ihre Arme, Ihre Schultern, Ihren Nacken und Ihre Gesichtsmuskeln.
  • Atmen Sie dabei ruhig und gleichmäßig weiter und konzentrieren Sie sich auf das Gefühl der Entspannung in den jeweiligen Muskelgruppen.

Es wird keiner sehen, dass Sie Ihre Muskeln anspannen. Diese Übung kann Ihnen helfen, sich zu beruhigen, ohne dass es für Ihre Gesprächspartner offensichtlich ist. 

Schlussfolgerung: Empfehlungen zur Stärkung der Selbstsicherheit vor Bewerbungsgesprächen

Insgesamt ist es wichtig zu verstehen, dass Nervosität vor einem Vorstellungsgespräch ganz normal ist. Durch eine gute Gesprächsvorbereitung und den Einsatz von bewährten Strategien können Sie jedoch Ihr Lampenfieber reduzieren und deutlich selbstbewusster in das Bewerbungsgespräch gehen.

Nutzen Sie diese vorstestellten Techniken, um Ihre körperlichen und mentalen Reaktionen zu kontrollieren. Reflektieren Sie Ihre inneren Überzeugungen und arbeiten Sie daran, positive Glaubenssätze zu entwickeln, die Ihr Selbstvertrauen stärken.

Indem Sie sich bewusst mit Ihrer Nervosität auseinandersetzen und gezielt dagegen vorgehen, können Sie Ihre Chancen auf ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch deutlich erhöhen.

Mehr Selbstvertauen in Vorstellungsgesprächen: Arbeiten Sie mit mir

Sie stehen vor einem wichtigen Vorstellungsgespräch? Ich unterstütze Sie mit meinem Angebot Training Vorstellungsgespräch, sich bestens darauf vorzubereiten.

Mein Name ist Judith Bayer. Als Personalerin habe ich bereits viele Vorstellungsgespräche geführt. Ich kenne die Herausforderungen, mit denen Bewerber konfrontiert sind.

Karriere und Businesscoaching Judith Bayer

Haben Sie Fragen? Dann nehmen Sie hier Kontakt zu mir auf. Ich bin Expertin für die Beratung und Begleitung von weiblichen Fach- und Führungskräfte bei beruflichen Veränderungen und Herausforderungen. Zudem berate ich kleinst- und mittelständische Unternehmen bei ihren Führungs- und Personalprozessen.

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Judith Bayer

Judith Bayer

Mentorin, Karriere - & Businesscoach für Frauen, HR-Beraterin

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Mein Fokus liegt darauf, die Stärken meiner Kundinnen herauszufinden um sie erfolgreich in ihrer beruflichen Entwicklung zu begleiten. Lassen Sie uns gemeinsam Ihren nächsten Karriereschritt gehen.

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