Unzulässige Fragen zur Familienplanung im Vorstellungsgespräch: Die besten Antwort-Strategien für Frauen
In Deutschland sind Fragen zur Schwangerschaft oder der Familienplanung in einem Vorstellungsgespräch laut Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (§ 7 Abs. 1 und 11 AGG) gesetzlich unzulässig, da sie eine Benachteiligung aufgrund des Geschlechts darstellen.
Unzulässig bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Frage nach der Familienplanung oder der Schwangerschaft gegen ein geltendes Recht verstößt und im Bewerbungsgespräch nicht gestellt werden darf.
Dennoch werden Fragen zur Familienplanung in Jobinterviews, insbesondere an Frauen um die 30, häufig gestellt. Eine Erfahrung, die bereits viele Bewerberinnen gemacht haben.
Warum sind Fragen im Bewerbungsgespräch nach der Familienplanung unzulässig?
Fragen zur Familienplanung in einem Vorstellungsgespräch sind unzulässig, da sie keinen Bezug zu den Anforderungen der Stelle ausweisen. Sie betreffen private, persönliche Entscheidungen und stehen nicht in Verbindung mit dem Arbeitsplatz. Daher sollten sie keine Rolle bei der Besetzung einer Stelle spielen.
Wie du als Frau am besten mit solchen Fragen umgehst, erfährst du in diesem Blogartikel.
Fragen nach der Schwangerschaft und dem Kinderwunsch haben in Bewerbungsgesprächen nichts verloren
Du sitzt in einem Vorstellungsgespräch und die Blicke der Interviewer sind prüfend auf dich gerichtet. Innerlich etwas angespannt schlägst du dich wacker durch die typischen Fragen des Vorstellungsgesprächs.
- Warum haben Sie sich für diese Position entschieden?
- Was sind Ihre Stärken?
- Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Und plötzlich kommt sie, die Frage, die nicht ins Bewerbungsgespräch gehört. Eine Frage, bei der viele Frauen innerlich zusammenzucken, weil sie nichts mit den eigenen Fähigkeiten oder der Berufserfahrung zu tun hat. Eine Frage, die uns Frauen ins Schwitzen bringen. Nämlich, die Frage nach der dem Kinderwunsch.
So erkennst du versteckte und direkte Fragen zur Familienplanung im Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch können Fragen zur Familienplanung auf verschiedene Weisen gestellt werden. Entweder ganz direkt oder in versteckter Form. Nachfolgend sind einige Beispiele für versteckte und direkte Fragen zur Familienplanung, die Interviewer in Vorstellungsgesprächen stellen können.
Versteckte Fragen: So tarnen Arbeitgeber geschickt die Frage nach der Familienplanung
Versteckte Fragen erscheinen zwar oft weniger aufdringlich, sind aber dennoch unzulässig und ehrlich gesagt auch unverschämt. Die Interviewer versuchen auf dem indirekten Weg, Informationen über die privaten Pläne der Bewerberinnen zu erhalten.
Hier einige Beispiele, wie solche versteckten Fragen aussehen können.
- „Wie stellen Sie sich die Balance zwischen Beruf und Familie in der Zukunft vor?“
- „Glauben Sie, dass familiäre Veränderungen Einfluss auf Ihre berufliche Flexibilität haben könnten?“
- „Wie gehen Sie mit der Vereinbarkeit von Karriere und privaten Verpflichtungen um?“
- „Wie stellen Sie sich Ihre private Zukunft in den nächsten Jahren vor?“
Direkte Fragen im Vorstellungsgespräch: Ein No-Go
Direkte Fragen sind klar und unmissverständlich. Sie bringen das Thema sofort auf den Punkt.
- „Haben Sie kurz- oder mittelfristig vor, Kinder zu bekommen?“
- „Planen Sie, eine Familie zu gründen?“
- „Besteht derzeit ein Kinderwunsch/Schwangerschaft bei Ihnen?“
- „Wie sieht es bei Ihnen mit der Familiengründung aus? Denken Sie in absehbarer Zeit darüber nach?“
Leider sind solche Fragen in vielen Vorstellungsgesprächen immer noch an der Tagesordnung. Und nicht nur diese Fragen, auch andere Varianten wie,
„wer übernimmt die Betreuung Ihrer Kinder, wenn Sie bei uns anfangen?“ sind in Jobinterviews immer noch gängig.
Ein Kind zu bekommen, ist jedoch ein persönlicher Lebensplan, der niemanden etwas angeht. Schon gar nicht die Interviewer.
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Wie oft stellen Arbeitgeber Fragen nach dem Familienwunsch im Bewerbungsgespräch?
Schauen wir uns mal die Statistik an, wie häufig unzulässige Fragen nach der Schwangerschaft oder der Familienplanung an Frauen in Vorstellungsgesprächen gestellt werden.
Die nachfolgende Grafik stammt aus dem Leitfaden der Antidiskriminierungsstelle des Bundes „Was Arbeitgeber fragen dürfen“.
Eine relativ häufig gestellte Frage betrifft die Vereinbarkeit der ausgeschriebenen Stelle mit familiären Verpflichtungen. Etwa 30 Prozent der Befragten haben angegeben, schon einmal danach gefragt worden zu sein. Besonders häufig wurde diese Frage Personen im Alter von 30 bis 39 Jahren gestellt.
Direktere Fragen, wie nach einem allgemeinen Kinderwunsch (8 Prozent der Befragten) oder einer bestehenden Schwangerschaft (6 Prozent der weiblichen Befragten), kommen im Vergleich deutlich seltener vor. Sind aber nach wie vor präsent.
Das bedeutet, dass in 100 Vorstellungsgesprächen etwa acht Frauen direkt nach ihrem Kinderwunsch gefragt werden.
Diese Zahl ist in Anbetracht der Gendergerechtigkeit nicht gerade wenig.
Das Dilemma: Die Interessen des Arbeitgebers und die der Bewerberinnen
Oft werden Fragen zur Familienplanung nicht aus böser Absicht gestellt, sondern aus der Angst, die Kosten hierfür nicht tragen zu können.
Besonders kleinere Unternehmen verfügen nicht über die gleichen Ressourcen wie große Firmen, um längere Ausfälle durch ein Beschäftigungsverbot oder Elternzeit problemlos zu kompensieren. In großen Unternehmen lässt sich das oft besser ausgleichen.
Auch wenn viele Unternehmen kein Problem mit der Familienplanung ihrer Mitarbeitenden haben, gibt es immer noch genügend Firmen, die sich dagegen stellen. Und das macht es für uns Frauen besonders schwierig. Schließlich wissen wir oft nicht, wie das Unternehmen oder die Interviewer wirklich ticken.
Authentizität und Ehrlichkeit werden zumal in vielen Unternehmen nicht gelebt. Eine Gradwanderung für uns Frauen.
Wie du als Frau mit unzulässigen Fragen während des Vorstellungsgesprächs souverän umgehst
Gerade in so einer Ausnahmesituation wie einem Vorstellungsgespräch, in dem wir uns ohnehin schon beweisen müssen und jede Antwort auf die Goldwaage gelegt wird, können familienbezogene Fragen uns kurz mal aus der Bahn werfen.
Die falschen Antworten auf die Kinderwunsch-Frage in Vorstellungsgesprächen können auch in unserer heutigen Zeit entscheidend für die Einstellung sein.
Wie also sollst du mit so einer Frage umgehen? Lass uns hier mal einen Blick auf das Gesetz werfen, wie du reagieren kannst. Denn schließlich sind diese Fragen laut Gesetz unzulässig.
Fragen zur Schwangerschaft oder familienbezogene Fragen im Bewerbungsgespräch: Das sagt das Gesetz
Das Gesetz regelt es so. Wenn du eine unerlaubte Frage zur Schwangerschaft oder nach dem Kinderwunsch erhältst, hast du das Recht zu lügen. Steht bei dir also eine Familienplanung in naher Zukunft an und du wirst im Vorstellungsgespräch danach gefragt, darfst du lügen.
Deine Antwort könnte so aussehen: „Nein, aktuell und in absehbarer Zukunft steht bei mir keine Familienplanung an.“
Was hat es für Folgen, wenn ich im Bewerbungsgespräch lüge?
Solltest du schwanger werden und hast im Vorstellungsgespräch nicht die Wahrheit gesagt, kann der Arbeitgeber rechtlich nichts dagegen tun. Er kann weder einklagen, dass du gelogen hast, noch seine Einstellungsentscheidung aufgrund einer falschen Information anfechten.
Wahrheitswidrige Aussagen auf unberechtigte Fragen im Jobinterview haben keinerlei negative Folgen für die Bewerberin. Das sagt das Bundesarbeitsgericht (BAG) mit Urteil vom 06.02.2003 2AZR 621/01.
Wie du im Vorstellungsgespräch auf unzulässige Fragen richtig reagierst
Wie reagierst du nun, wenn eine unzuverlässige Frage plötzlich im Raum steht?
Atme tief durch. Das wäre mein erster Rat. 🙂
Es ist völlig verständlich, dass eine Frage zur Familienplanung dich verunsichern kann. Doch, das einzige, was du jetzt tun solltest, ist: Gelassen zu bleiben und souverän zu antworten. Deshalb bekommst du jetzt die perfekten Antwortmöglichkeiten von mir.
Perfekte Antwortmöglichkeiten auf die unzulässige Kinderwunsch-Frage im Vorstellungsgespräch
Aus meiner Erfahrung als Personalerin und Karrierecoachin kann ich dir sagen, wie wichtig es ist, dich im Vorfeld auf unzulässige Fragen vorzubereiten. Überlege dir bereits im Voraus, wie du auf Kinderwunsch-Fragen antworten könntest.
Denn wenn du im Vorstellungsgespräch sitzt und diese Frage unerwartet kommt, kann es sein, dass du nicht sofort in der Lage bist, eine souveräne Antwort zu finden. Das merke ich immer wieder bei meinen Klientinnen, die ich in meinem Training Vorstellungsgespräch auf Bewerbungsgespräche vorbereite.
Daher habe ich dir ein paar Antwortmöglichkeiten vorbereitet, die du dir vor dem Bewerbungsgespräch aneignen kannst.
- „Aktuell und in absehbarer Zukunft plane ich keine Änderungen in meiner Familienplanung. Meine beruflichen Ziele und meine volle Energie liegen momentan in dieser Position und der Weiterentwicklung meiner Karriere.“
- „Ich bin ganz auf die Anforderungen dieser Position fokussiert und sehe keine persönlichen Veränderungen in naher Zukunft, die meine berufliche Flexibilität einschränken würden.
- „Im Moment steht meine Karriere im Vordergrund und ich bin bereit, mich voll und ganz auf die Herausforderungen und Chancen in dieser Position zu konzentrieren.“
Diese gängigen Fehler solltest du im Vorstellungsgespräch bei der Frage nach der Familienplanung vermeiden
Besonders bei der Frage nach dem Kinderwunsch im Vorstellungsgespräch kann es leicht passieren, dass die Wut hochkommt. Trotzdem gilt: In dieser Ausnahmesituation ist es wichtig, dass du die Ruhe bewahrst.
Der größte Fehler, den du jetzt machen kannst, ist, mit einer patzigen Antwort zu reagieren.
Diese Antworten sind beispielsweise kontraproduktiv:
- „Ich finde, dass diese Frage in einem Bewerbungsgespräch nichts zu suchen hat.“
- „Ich bevorzuge es, meine privaten Pläne für mich zu behalten. Ich möchte mich hier auf die beruflichen Anforderungen konzentrieren.“
Diese Antworten setzen auf Konfrontation und fördern sicherlich nicht eine positive Gesprächsatmosphäre. Auch wenn es dir nach einer trotzigen Antwort ist, solltest du stattdessen eine sachliche Antwort wählen. Die Frage direkt abzulehnen oder das Gespräch zu blockieren ist keine gute Idee. Denn die Interviewende könnten diese Reaktionen falsch verstehen.
Fragen zur Familienplanung. Darauf solltest du im Bewerbungsgespräch unbedingt achten!
Wenn dir unzulässige Fragen im Vorstellungsgespräch gestellt werden, solltest du dir gut überlegen, ob dieses Unternehmen wirklich zu dir passt.
Ein Arbeitgeber, der wenig Rücksicht auf Mütter nimmt, könnte dir später Probleme bereiten. Es kann als Frau herausfordernd sein, in einem Umfeld zu arbeiten, das familienfreundliche Werte nicht schätzt.
Vertraue daher auf deine Intuition. Reflektiere, wie das Gespräch insgesamt verlaufen ist. Fühlst du dich respektiert? Oder gab es Anzeichen dafür, dass Mütter hier nicht wertgeschätzt werden?
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Judith Bayer, Karriere- und Businesscoachin
Hallo, ich heiße Judith Bayer und freue mich sehr, dass du auf meinem Blog bist. Als erfahrene Personalerin und starke Befürworterin von Female Empowerment weiß ich, wie wichtig es ist, Frauen im beruflichen Kontext zu unterstützen.
Es ist mir ein Herzensanliegen, Frauen in ihrer Karriere zu stärken. Deshalb unterstütze ich Frauen auf ihrem gesamten Karriereweg.
Fragen? Dann nehme hier Kontakt zu mir auf. Ich bin Expertin für die Beratung und Begleitung von weiblichen Fach- und Führungskräfte.
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Judith Bayer
Mentorin, Karriere - & Businesscoach für Frauen, HR-Beraterin
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